Gelenkerhalt vor Gelenkersatz
– dieses ist mir besonders wichtig.
Ein isolierter Knorpelschaden im Kniegelenk kann durch einen Unfall, durch eine angeborene Fehlstellung, Durchblutungsstörung etc. entstehen. Patienten, die an einem Knorpelschaden leiden, berichten oft über ein Druckgefühl, zwischenzeitlich einsetzende Schmerzen in einem bestimmten Bereich des Kniegelenkes mit einhergehender Kraftminderung und gelegentlich leichte Schwellneigung. Grundsätzlich muss eine entsprechende MRT-Untersuchung durchgeführt werden, die dann in der Regel Klarheit über einen möglichen Knorpelschaden gibt. Für die Entscheidung, ob ein konservatives oder operatives Verfahren indiziert ist, muss der Grad der Knorpelschädigung als auch das Ausmaß und die Lokalität festgestellt werden. Sollte weniger als 50 % der Knorpeldicke an einer geschädigten Stelle betroffen sein, dann stehen konservative Behandlungsoptionen zur Verfügung. Aufgrund der wissenschaftlichen Studienlage und eigener Erfahrung empfehle ich hier orthobiologische Maßnahmen, zum Beispiel die Blutplasma-Therapie.
Ist jedoch mehr als 50 % der Knorpeldicke im Defekt betroffen und besteht eine Symptomatik, dann ist gemäß den Leitlinien der „AG Klinische Geweberegeneration“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), der ich auch angehöre, die Indikation zur Operation gegeben. Je nach Ausdehnung des Defektes, der Lage und auch möglicher Knochenbeteiligung im Defekt muss eine entsprechende Knorpeltherapie besprochen werden. Dabei sind auch Individuellen Wünsche der betroffenen Person zu berücksichtigen. Verschiedene Verfahren stehen zur Verfügung: Einzeitige als auch zweizeitige Therapieoptionen. Ein ganz anderer wichtiger Aspekt ist dabei die Klärung, ob weitere Pathologien vorliegen, die dann auch im Rahmen der Operation adressiert werden müssen. Besonders wichtig ist dabei die Stabilität des Gelenkes (Bänder, Meniskus) als auch die Beinachse.
Hauptsächlich führe ich die autologe Chondrocyten-Transplantation (ACT, Knorpelzell-Transplantation) und das „minced cartilage“ – Verfahren. Es gibt noch andere Therapieverfahren bei Knorpeldefekten, die ich jedoch nicht regelhaft einsetze, allerdings kombiniere ich sie in wenigen Fällen.
KNORPELZELL-TRANSPLANTATION
Die Knorpelzell-Transplantation (autologe Chondrozyten-Transplantation, ACT) gehört zu den am besten untersuchten Verfahren in der regenerativen Orthopädie. Seit 2015 biete ich diese Therapie Patienten mit umschriebenen Knorpeldefekt an. Inzwischen benutze ich das Produkt Spheroxâ der Firma Codon. Es liegt für dieses Verfahren eine europäische Zulassung vor.
Nach entsprechender Diagnostik und auch vorliegenden Beschwerden wird im Rahmen eines ambulanten Eingriffes zuerst Blut für die Züchtung von Knorpelzellen entnommen. In der sich anschließenden Arthroskopie des Kniegelenkes wird die Diagnose gesichert. Kleinere, möglicherweise begleitende, krankhafte Veränderungen, werden im Rahmen dieses Eingriffes mit behandelt. Sollten Bandinstabilitäten oder auch eine Knochenbeteiligung vorliegen, dann wird die eigentliche Knorpeltransplantation stationär mit Adressierung dieser Schäden durchgeführt. Hingegen isolierte Knorpeldefekte ohne weitere Pathologien werden weiterhin ambulant behandelt. Nach ca. 6-8 Wochen sind die Knorpelzellen ausreichend gewachsen, eine erneute Operation wird dann ambulant oder stationär durchgeführt. Bei der Transplantation wird der verbliebene Knorpel bis auf den Knochen entfernt unter Schaffung eines stabilen Knorpelrandes. Nachdem das Gelenk getrocknet wurde, wird mithilfe einer Setzkanüle die sogenannten Sphäroide in den Defekt verbracht und im Anschluss gleichmäßig verteilt. Nach ca. 10 Minuten wird das Bein in eine Streckstellung gebracht und eine Schiene für 48 Stunden zur Ruhigstellung angelegt.
Je nach Lokalität des Defektes, dem Ausmaß und Begleiterkrankungen unterscheiden sich die individuellen Nachbehandlung-Schemata. Grundsätzlich muss davon ausgegangen werden, dass bis zum Abschluss der Heilungs-Prozesse bis zu 15 Monate vergehen können. Natürlich ist schon früher eine sportliche Betätigung möglich, eine Rückkehr zum Wettkampfsport wird jedoch erst nach frühestens 12 Monate empfohlen.
GEHACKTER KNORPEL
Das „minced cartilage“-Verfahren („gehackter Knorpel“) wurde erstmalig in den 80‘er Jahren beschrieben. Dieses Verfahren erfährt nun seit dem Jahre 2018 seine Renaissance. Gemäß den Leitlinien der „AG Klinische Geweberegeneration“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) handelt es sich um ein Potential-Verfahren, da noch keine Langzeitergebnis vorliegen. Aus diesem Grunde werden zurzeit weltweit sehr viele Studien durchgeführt, an denen ich tlw. teilnehme.
Nachdem anfänglich gewonnener gesunder Knorpel manuell (also mit dem Skalpell) klein geschnitten und im Anschluss in den Defekt verbracht wurde, gibt es inzwischen auch eine maschinelle Lösung. Durch ein besonderes Instrument mit angeschlossenem Filter werden sehr klein geschnittene Knorpel-Chips gewonnen, die dann mit dem Blutplasma des Patienten vermischt und in den Defekt verbracht werden. Wie bei der autologen Chondrozyten-Transplantation hängt die Nachbehandlung von der Größe, der Lokalität und der möglicherweise behandelten Begleiterkrankungen ab. Von einer Heilung des Knorpeldefektes muss von 12-15 Monaten ausgegangen werden, eine Rückkehr zum Wettkampfsport sollte eigentlich erst nach 12 Monate erfolgen.
ORTHOBIOLOGIE
In den vergangenen Jahren ist es in vielen Bereichen der Medizin zu einem Umdenken gekommen. Es wurde erkannt, dass die Selbstheilungskräfte des Menschen vielfach unterschätzt werden. Hieraus entstand unter anderem die Orthobiologie. Bei dieser Form der Therapie wird aus Gewebe und / oder Blut körpereigene Zellen gewonnen, die einen isoliert bestehenden Schaden positiv beeinflussen können. Die so genannte Blutplasma Therapie wird eingesetzt bei Knorpeloperationen oder bei der Nachbehandlung nach Knorpeltherapie, Sehnen-Verletzung oder Unterstützung von Heilungsprozessen nach Operationen.
Ebenso nutzt die orthobiologische Therapie körpereigene Wachstumsfaktoren und Botenstoffe aus dem Blutplasma und Stammzellen aus dem Fettgewebe des Patienten, um Entzündungen und Gelenkverschleiß (Arthrose) zu behandeln (SVF-Therapie). Die Regenerationsprozesse des Körpers werden dadurch angestoßen und unterstützt. Dieses können wir in der Regel in unserer Praxis durchführen.
KOMMEN SIE BEI KNIE-BESCHWERDEN ZU UNS
Da das Norddeutsche Knorpelzentrum in den Räumen) meiner Orthopädischen Praxis in Quickborn bei Hamburg sitzt, sind Sie bei uns jeder Form von orthopädischem Behandlungsbedarf richtig. Wir werden uns intensiv mit Ihrer Knieproblematik auseinandersetzen. Hierfür nutzen wir das gesamte moderne Behandlungsspektrum. Dazu gehören:
Konservativen Verfahren wie
- Orthobiologische Behandlungsverfahren wie Blutplasma-Therapie, Therapie mit der „stromal-vaskulären Fraktion“ (hierunter versteht man juvenile Zellen, die Gewebe regenieren können, auch mesenchymale Stammzellen finden sich hier)
- medikamentöse Therapie
- der Einsatz von orthopädie-technischen Produkte
- Digitale Gesundheitsanwendungen (DIGA)
- Manual- und Physiotherapie
- Neuraltherapie
- Akupunktur
Arthroskopische Verfahren /
Kniechirurgie bei
- Meniskusschäden
- Kreuzbandverletzungen / Kreuzbandriss
- Verletzungen der Seitenbänder / Bänderriss
- Kniescheibenerkrankungen
- Osteochondrosis dissecans (Ablösung eines Knochen-Knorpelstücks und dessen Abstoßung ins Gelenk)
- Knorpelschäden und Arthrose
- Entzündung der Gelenkinnenhaut
- Achs-Fehlstellungen (O- oder X-Bein)
- Freie Gelenkkörper