Knieprothesen
Individualisierter Oberflächenersatz
Betrachtet man die wissenschaftliche Studienlage weltweit, dann sind 20-25 % der Patienten mit einem so genannten Oberflächenersatz des Kniegelenkes unzufrieden. Sicherlich ist ein Teil der Unzufriedenheit auf eine falsche Erwartungshaltung zurückzuführen. Aber es gibt durchaus auch Gründe, die zum größten Teil für die Unzufriedenheit verantwortlich sind: im körperfernen Anteil des Oberschenkels lassen sich so genannte J-Linien (Kraft-Verteilungslinien) nachweisen. Diese führen aufgrund ihrer Ausrichtung zu einer Asymmetrie der femoralen Gelenkfläche (femoral: vom Oberschenkel). Beim Einbau einer Standard-Knieprothese wird aus einem asymmetrischen ein symmetrisches Gelenk. Weiterhin ist zu beobachten, dass es aufgrund der Vorgaben des Prothesenherstellers oft zum Überhang oder Unterhang der Prothese kommt. Bei einer Standard-Knieprothese wird in der Regel vor der Operation mit Hilfe eines Computerprogramms die Größe und auch der Sitz geplant, dabei wird aber nicht die Rotationstellung des Ober- gegen den Unterschenkel beachtet.
Vor diesem Hintergrund habe ich mich bereits 2011 für individuelle Knieprothesen entschieden. Dabei handelt es sich um so genannte CAD-CAM-Prothesen, die nur für die Patienten hergestellt wurden. Diese haben das eigentliche Kniegelenk des Patienten wieder rekonstruiert. Im Jahre 2023 hat die Firma den europäischen Markt verlassen. So bin ich auf die Firma Medacta aufmerksam geworden. Dieser Oberflächenersatz beachtet die Asymmetrie des Kniegelenkes. Die kinematischen Gegebenheiten, also der mechanische Ablauf in der Bewegung, bleibt erhalten. Durch die Form der Prothese besteht eine vermehrte Stabilität innenseitig mit leichter Aufklappbarkeit des Gelenkes außenseitig, dieses entspricht der natürlichen Situation.
Ein weiterer wichtiger Vorteil gegenüber Standard-Knieprothesen ist die Möglichkeit, Patienten-spezifische-Instrumente (PSI) anfertigen zu lassen. Diese werden anhand einer durchzuführenden Computertomographie vom Hüft-, Knie- und Sprunggelenk im 3D-Druckverfahren erstellt. Die Beinachse wird wieder unter Beachtung der Beinrotation begradigt. Des weiteren sorgen die Patienten-Spezifischen-Instrumente dafür, dass in der Regel ein korrekter Sitz der Prothese gewährleistet wird.
Individualisierter Teilersatz des Kniegelenkes
Unser Kniegelenk besteht im Grunde aus drei Bereichen: innen- und außenseitiges Kniegelenk und die Gelenk-Verbindung zwischen der Kniescheibe und dem Gleitlager am Oberschenkel. Aus verschiedenen Ursachen kann es isoliert in einem dieser drei Gelenkbereiche zu einer Arthrose kommen, also eine deutliche Gelenkspaltverschmälerung mit knöchernen Anbauten und gegebenenfalls Deformierung.
Sollte nur dieser Bereich betroffen sein und die Gelenkachse nicht zu sehr abweichen, dann ist es möglich, nur diesen Teil des Kniegelenkes mithilfe einer Teilprothese zu ersetzen. Auch hier möchte ich die bestmögliche Versorgung für meine Patienten sicherstellen. Ich verwende daher Patienten-Spezifische-Instrumente (PSI), die im Rahmen einer Computertomographie vom Hüft-, Knie- und Sprunggelenk berechnet und im 3D-Drucker hergestellt werden. Die so genannte Rekonvaleszenz-Zeit, also die Zeit bis zur vollständigen Erholung, ist deutlich verkürzt, besonders im Vergleich zum Oberflächenersatz. Allerdings muss eine sichere Indikation bestehen, da sonst relativ schnell einen Wechsel der Prothese drohen würde.